Wolfgang Wittenburg

 

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PRESSEBÜRO


WITTENBURG


TV-Tipps für April 2025

„Die Verteidigerin – Der Gesang des Raben“, Mi., 23.4., 20.15 Uhr, ARD

Wiederholung vom Mi., 25.1.2023, 20.15 Uhr: Fünfeinhalb Jahre sitzt Samuel Brunner bereits wegen eines Tötungsdelikts im Gefängnis, als der zufällige Fund der Leiche ihn entlastet. Die erfahrene Pflichtverteidigerin Anna Notrup (Martina Gedeck) sieht eine Chance für ein Wiederaufnahmeverfahren. Samuel selbst ist skeptisch, und Anna Notrup versteht auch warum, als sie den Fall und seine Bearbeitung in dem abgelegenen Schwarzwalddorf rekonstruiert. Unbeeindruckt vom abweisenden Verhalten der Einheimischen, legt Anna Notrup Schlamperei und Vorverurteilungen der damaligen Ermittlungen frei. Doch je tiefer sie bohrt, desto größer werden die Steine, die man ihr im Ort in den Weg legt. Als Spezialistin für Wiederaufnahmeverfahren steht Martina Gedeck im Mittelpunkt des Thriller-Dramas in prachtvoller Berglandschaft. Ihr unbestechlicher Blick legt die im Dorf stillschweigend akzeptierten Mechanismen bloß und konfrontiert die Einheimischen samt der Ortspolizei mit Ressentiments und Vertuschungen.

„Erzgebirgskrimi – Die letzte Note“, Sa., 26.4., 20.15 Uhr, ZDF

Chemnitz 2025 – Kulturhauptstadt Europas: Die angesehene Musikpädagogin Marianne Bach (Corinna Kirchhoff) vereint alte und neue Schüler in einem Orchester. Eine Woche vor der Premiere wird sie tot aufgefunden …Ermittlungen führen Kommissar Robert Winkler (Kai Scheve – ermittelt diesmal ohne Kollegin Lara Mandoki) in die Musikschule. Unter den Schülern trifft er unter anderen die Försterin Saskia Bergelt (Teresa Weißbach), die Gerichtsmedizinerin Dr. Kulikova, den Orchesterdirigenten Florian Messerschmidt und den vielversprechenden jungen Syrer Faris Massoud. Kommissar Winkler stößt auf eine Geschichte aus der DDR-Zeit: Marianne Bach, einst selbst Schülerin der Musikschule in der damaligen Karl-Marx-Stadt, war nach dem Studium als Lehrerin wieder an die Schule zurückgekehrt. Sie galt als unangepasst, unkonventionell, fast rebellisch. Sie veranstaltete mit ihren Schülern illegale Konzerte und feierte so manche wilde Party mit ihnen in ihrer heruntergekommenen Wohnung auf dem Kaßberg. Unter diesen Schülern war auch Messerschmidt – in den Augen Marianne Bachs ein Wunderkind und zu Höherem berufen, als ihr selbst beschieden war. Sie förderte und forderte ihn unnachgiebig. Marianne Bach verliebte sich in ihren Schüler und der Schüler sich in seine Meisterin. Sie begannen neben der Ausbildung ein Liebesverhältnis. Das war der äußere Anlass für Musikdirektion und Partei, die Klasse der Bach und damit Träume und Hoffnungen auf ein freieres Leben zu zerschlagen. Wunden wurden zugefügt, die bis heute nachwirken.

„Tatort – Zugzwang“, So., 27.4., 20.15 Uhr, ARD

Nahe München kommt die Weltspitze des Schachs zu einem Turnier in den Alpen zusammen: sieben Männer und eine Frau. Die „Königin“ Natalie Laurent (Roxane Duran) ist genial, provokant und möglicherweise eine Betrügerin, was ihr in der Männerdomäne Schach viele Feinde eingebracht hat. Als Laurents Sekundantin vom Dach des Nobel-Resorts in den Tod stürzt, gibt es viele Hypothesen: War ein Frauenhasser am Werk? Sollte eine Mitwisserin zum Schweigen gebracht werden? Oder hat sie sich selbst das Leben genommen? Während des laufenden Turniers müssen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) das Taktieren und Täuschen hinter den Kulissen durchschauen, um den mysteriösen Todesfall zu klären. Überraschende und unschätzbare Hilfe erhalten sie dabei von ihrem Gerichtsmediziner: Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl). Er entpuppt sich als Schach-Ass und beweist den Kommissaren, dass auch Bauern einen König zu Fall bringen können.

„Die Bachmanns“, Mo., 28.4., 20.15 Uhr, ZDF

Foto: ZDF - Britta Krehl
Foto: ZDF - Britta Krehl

Endlich mal kein Krimi, sondern eine Beziehungskomödie: Dein Ex wird dein neuer Nachbar. Mit seiner neuen Frau. Die besser ankommt als du. Auch bei deinen Kindern. Da hilft ein Flirt mit einem Arbeitskollegen. Oder macht das alles schlimmer? „Für immer" dauerte bei den Bachmanns zwölf Jahre. Damit hielt ihre Ehe so lange wie ein durchschnittlicher Kühlschrank. Miriam (Stefanie Stappenbeck – sonst Ermittlerin in „Ein starkes Team“) und Markus (Oliver Wnuk – sonst Ermittler in „Nord Nord Mord“) teilen sich das Sorgerecht für die Zwillinge Elias und Emma. Jetzt wird in Miriams Nachbarschaft eine Wohnung frei. Die Bachmanns finden, es ist genug Zeit vergangen. Das Ex-Paar als Nachbarn – das ist doch machbar, oder? Was Markus nicht erwähnt: Er zieht dort mit Galina ein. Seiner neuen Freundin, deutlich jünger als Miriam. Seine Midlifekrise auf zwei Beinen. Aber die Kinder finden sie gut, sämtliche Nachbarn sind begeistert. Und Markus ist glücklich. Miriam beschließt, zurückzuschlagen. Glücklich kann sie auch. Alle elf Minuten verliebt sich ein Single im Internet. Da kann sie ja wohl nicht länger als ein paar Tage brauchen. Zumal sie in Nuri schon einen Interessenten hat. Nur: Sie ist seine Vorgesetzte im Büro. Aber so was ist sicher kein wirkliches Problem. Als wenn das Leben so einfach wäre! Wo geht die Liebe hin, wenn sie mal weg ist? Kann das wirklich klappen, das berühmte "Lass uns Freunde bleiben"? Und wie ist das mit den Kindern, wenn man getrennt ist?

„37 Grad: Ererbtes Trauma – Julien und der Schmerz der Anderen“, Di., 29.4., 22.15 Uhr, ZDF

Als Trauma wird eine psychische Ausnahmesituation eines Menschen bezeichnet. Ausgelöst werden kann so eine seelische Wunde durch Kontrollverlust oder Lebensgefahr bei überwältigenden Ereignissen wie Gewalt, Krieg und Katastrophen. Die einfühlsame ZDF-Dokumentation „37 Grad: Ererbtes Trauma – Julien und der Schmerz der Anderen“ zeigt ein Beispiel dafür, dass man seelische Wunden über Generationen vererben kann. Transgenerationale Weitergabe nennt die Forschung es, wenn seelische Verletzungen über mehrere Generationen überliefert werden. Vererbt werden traumatische Erfahrungen meist unbewusst von Eltern oder Großeltern an die Nachkommen. Erhöhte Verwundbarkeit, irrational erscheinende Ängste und Selbstwertprobleme können Folgen sein. Betroffene leiden unter Symptomen, als hätten sie die traumatischen Erlebnisse selbst erlitten. Epigenetiker, die wissenschaftlich die Regulation von Genen untersuchen, haben herausgefunden, dass ein Trauma sogar das Erbgut verändern kann – die Vergangenheit lebt quasi auch in den Zellen fort. Seit drei Jahrzehnten bilden Tina Soliman (Buch und Regie) und Torsten Lapp (Kamera) ein erprobtes und erfahrenes Filmemacher-Team. Mit dieser ZDF-Doku ist beiden ein weiteres Filmwerk mit Seltenheitswert gelungen. Für Soliman war es besonders berührend zu sehen, wie Julien in der ruandischen Hauptstadt Kigali geradezu aufblüht, wie selbstverständlich in die Kultur eintaucht, obwohl er noch nie zuvor dort war. Julien reagiert auf Klänge, Gerüche und Bewegungen, als ob er sie schon einmal gehört, gerochen, getanzt hätte. „Diese Reise ist das Heilsamste, was ich in den letzten 35 Jahren getan habe“, meint er über seine mutige Spurensuche. Allgemeiner sagt Tina Soliman: „Dieses Thema trifft jeden von uns, denn wir sind alle Kinder unserer Eltern und diese ihrer Vorfahren. Natürlich prägen sie uns, aber uns prägt eben auch, was sie erlebt haben. Es geht also nicht nur darum, die biografischen Daten in einer Familie zu kennen. Wichtiger ist, die Gefühle und Ereignisse zu kennen, die damit verbunden sind.“ Für Soliman gibt es da noch einiges aufzuarbeiten. Die junge Generation will wissen, warum sie ist, wie sie ist. Es braucht auch Mut dazu – und Julien hatte ihn.

 

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