Wolfgang Wittenburg

 

° Autor

 

° Journalist

 

° Sprecher

 

PRESSEBÜRO


WITTENBURG


TV-Tipps für Oktober 2023

„Babylon Berlin“, So., 1.10., 20.15 Uhr, ARD

Neue Staffel Nummer 4: Berlin in der Silvesternacht 1930/31. In den Kneipen wird getrunken und getanzt. Abseits der Gosse stößt Fabrikant Nyssen mit Größen aus Politik und Reichswehr an. Während die Unterwelt um Walter Weintraub in einen blutigen Krieg um die Vorherrschaft der Stadt zieht, entscheidet sich die Zukunft der Weimarer Republik auf den Straßen, in den Parteizentralen und auch in den Redaktionsstuben der faschistischen Presse. Immer brutaler demonstrieren die Schlägertrupps der SA unter ihrem Anführer Walther Stennes ihren Willen zur Macht. Auch der von Regierungsrat Wendt beschützten SS haben Stennes‘ Männer den Kampf angesagt. Gereon Rath steht zwischen allen Fronten. Während seine Mission zur Befreiung des Journalisten Katelbach immer weitere Kreise zieht, gerät Rath in Lebensgefahr und verliert das Vertrauen seiner wichtigsten Verbündeten Charlotte Ritter. Die kommt an der Seite ihrer Schwester Toni den Machenschaften der „Weißen Hand“, einer geheimen Selbstjustiz-Organisation, auf die Spur. Die inoffizielle Ermittlung wird beider Leben verändern.

„Inga Lindström – Einfach nur Liebe“, So., 1.10., 20.15 Uhr, ZDF

Foto: ZDF - Ralf Wilschewski
Foto: ZDF - Ralf Wilschewski

Die 100. Folge der Reihe „Inga Lindström“ wartet (laut ZDF) mit einem großen Staraufgebot auf: Maja (Mersiha Husagic) erreicht die Nachricht vom Tod ihres Vaters, der sie aus seinem Leben verbannte, als sie noch Kind war. Nun soll sie von ihm die Insel erben, auf der sie einst glücklich war. Sie möchte das Erbe ausschlagen, doch ihr Freund Peter (Patrick Schlegel) überzeugt sie, das Eiland vor dem Verkauf zumindest noch ein letztes Mal zu besuchen … Maja trifft dort auf ihre Jugendfreundin Lucinde, deren Bruder Till und deren Tante Ilse (Gerit Kling), die auf der Insel Kurse anbieten. Der aktuelle Kurs, den Till leitet, heißt „Achtsam Trennen“. Dort haben sich aus unterschiedlichen Motivationen drei Paare eingefunden: Anna (Wiedersehen mit Uschi Glas), die ihre beginnende Demenz erkennt, will, dass sich ihr Mann Henrik (Leonard Lansink, sonst „Wilsberg“-Hauptdasteller) von ihr trennt, weil sie ihm später keine Last sein möchte. Pia und Stefan haben sich auseinandergelebt, und ihre Schwierigkeit besteht darin, die geplante Trennung ihrer Tochter Leonie beizubringen. Schließlich sind da noch Ella und Markus. Sie ist von ihm enttäuscht, weil er sie betrogen hat. Das Vertrauen zwischen den beiden ist zerstört. Alle auf der Insel müssen auf die ein oder andere Weise wieder zu sich selbst finden oder sich neu orientieren, um zum individuellen Glück zu finden. Auch Maja macht eine überraschende Entdeckung und betritt einen ganz neuen Weg – und am Ende gibt es bei „Inga Lindström“ eine heiße Liebesszene unter Frauen!

„Familie Bundschuh – Bundschuh gegen Bundschuh“, Mo., 2.10., 20.15 Uhr, ZDF

Foto: ZDF - Britta Krehl
Foto: ZDF - Britta Krehl

Nächste Komödie der Reihe frei nach den Roman-Vorlagen von Schauspielerin und Hauptdarstellerin Andrea Sawatzki … doch so langsam geht den Geschichten (leider) die Luft aus : Am neuen Wohnort treten Gundula (Andrea Sawatzki) und Gerald Bundschuh (Axel Milberg) gegeneinander als Kandidaten für das Bürgermeisteramt an. Das sorgt für reichlich Aufregung in der Großfamilie Bundschuh. Der Wahlkampf Gundula gegen Gerald spaltet die Gemüter. Während sich Schwiegermutter Susanne (Judy Winter) schon als First Lady betrachtet und Bruder Hadi (Stephan Grossmann) sich zum Ghostwriter für Geralds Politreden berufen fühlt, entfaltet Schwägerin Rose (Eva Löbau) ihr Potenzial als Laienpredigerin. Je näher der Wahltag rückt, desto mehr geraten alle Bundschuhs aneinander.

„Ballon“, Di., 3.10., 20.15 Uhr, ARD

Unbedingt sehenswerte Erstsendung des Kinofilms von Michael „Bully“ Herbig! Nach Angaben der Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ sind allein von September 1949 bis August 1961 rund 2,8 Millionen Menschen aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) geflohen. Fast 200.000 entkamen dem DDR-Regime bis zur Maueröffnung 1989 – auf abenteuerlichem Weg und unter Lebensgefahr gelang dies auch zwei Familien, im Fesselballon zwischen Mauerbau und Mauerfall – das Unterfangen zeichnet der Kinofilm „Ballon“ nach und feiert am Tag der Deutschen Einheit, verdient zur Primetime und mit kurzweiliger Überlänge (100 Minuten), TV-Premiere in der ARD. Waghalsige Fluchtversuche gab es einige. Am 16. September 1979 überwanden die jeweils vierköpfigen Familien Strelzyk und Wetzel mit einem selbstgebauten Heißluftballon die Grenze zwischen Thüringen und Bayern. Der spektakuläre Weg in die Freiheit sorgte international für Schlagzeilen und wurde zur Demütigung für die Staatssicherheitsbehörden (Stasi) der DDR. Nachdem sich ein US-Konzern die Rechte gesichert hatte und 1982 „Night Crossing“ („Mit dem Wind nach Westen“) in die Kinos gebracht hatte, machte sich Michael „Bully“ Herbig (Buch und Regie) an die erste deutsche Verfilmung. „Für mich lag der Reiz darin, den wahren Ereignissen so nahe wie möglich zu kommen und den Film den heutigen Sehgewohnheiten anzupassen“, sagt Herbig und rückt in seinem hochspannenden Remake den Freiheitsdrang in den Mittelpunkt. Die Dreharbeiten, bei denen besonders auf eine detailgetreue Ausstattung geachtet wurde, fanden an 50 Drehtagen in Berlin, Thüringen und Franken statt. Übrigens wurde der Ballon (das Original ist im Museum der Bayerische Geschichte in Regensburg ausgestellt) für diesen Film nicht etwa „bequem“ am Computer animiert, sondern aus 1245 Quadratmetern Stoff extra angefertigt – und wenn der Abspann läuft, werden Originalfotos eingeblendet.

„Der Kommissar und der See – Narrenfreiheit“, Di., 3.10., 20.15 Uhr, ZDF

Nach 29mal „Der Kommissar und das Meer“ auf der Schweden-Halbinsel Gotland in 14 Jahren kommt für Schauspieler Walter Sittler als TV-Kommissar Robert Anders nun der zweite ZDF-Krimi „Der Kommissar und der See – Narrenfreiheit“ vom Bodensee. „Die Heimreise deshalb, weil der Kommissar Robert Anders in Schweden in Rente gegangen ist, beziehungsweise hat der Sender die Produktion dort beendet, weil es dem ZDF zu teuer geworden ist – es muss ja überall gespart werden“, erklärt Walter Sittler, der auch bereits Rentner ist – dazu Sittler: „Für mich hat sich die Arbeit insofern verändert, als dass ich offiziell das Ende meiner Lebensarbeitszeit erreicht habe. Das hat mir die Deutsche Rentenversicherung schriftlich gegeben – das ist mir aber egal!“ Das passiert im Film: Wenn Narren trauern, sieht das in der beschaulichen Gemeinde Lindau anders aus als sonst bei Trauerfeiern. Der Vorstand der Schellengeister Narrenzunft, Werner Eberle, ist gestorben. In bunten Gewändern und mit Masken verhüllt, trägt ihn die Anhängerschaft zu Grabe. Beim anschließenden Begießen des Toten in einem kleinen Lokal ist die Stimmung ausgelassen. Einer der Narren ist betrunken, als er sich Kaja Johansen gegenüber unangebracht verhält. Als die junge Frau sich verteidigen will, merkt der Narrentrupp, wen ihr Kollege angemacht hat – eine Transfrau. Die Männer grölen vor Belustigung. Anders' Bekanntschaft verlässt aufgewühlt das Lokal und verschwindet in die Nacht. Am nächsten Morgen wird eine Frau tot im Brunnen in der Altstadt gefunden. Es ist Kaja Johansen. So beginnt ein neuer Fall für Robert Anders und für das Ermittlerteam am Bodensee, Annika Wagner und Martin Keller.

„Hotel Mondial (1/12)“, ab Mi., 4.10., 19.25 Uhr, ZDF

Start von neuen Folgen und damit der zweiten Staffel der Hotel-Reihe aus Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern: Wenige Wochen vor der endgültigen Übernahme des „Mondial“ durch einen Casino-Betreiber kehrt Eva de Vries (Gesine Cukrowski) überraschend auf ihren Posten zurück. Sie will das Hotel retten – koste es, was es wolle. Dafür braucht sie ihr Team. Doch wie bringt sie die Belegschaft, die sie bitter enttäuscht hat, wieder auf ihre Seite? Und wird aus dem schmucken Hotel bald ein Glücksspiel-Casino werden?

Hinweis: Zwölf neue Folgen „Hotel Mondial“ werden mittwochs um 19.25 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

„Nach uns der Rest der Welt“, Mi., 4.10., 20.15 Uhr, ARD

Sehenswerter SWR-Film über einen Jugendlichen im Rollstuhl mit Muskelerkrankung, eine überfürsorgliche Mutter – und eine erste Liebe, die alles durcheinander wirbelt: Wieder einmal beginnt der 16-jährige Jonas (stark: Julias Gause) an einer neuen Schule und wie immer hat er nicht die Absicht, länger als sechs Wochen dort zu bleiben und lässt seiner Wut auf die Welt freien Lauf. Jonas hat Duchenne-Muskeldystrophie, ist auf den Rollstuhl angewiesen und weiß, dass er an dieser unheilbaren und progressiv verlaufenden Krankheit eher früher als später sterben wird (er denkt, mit 27 Jahren). Seine Mutter Alma (gut: Anneke Kim Sarnau), die Jonas allein großzieht und lieber einen Zweitjob annimmt als auf eine Therapie für ihren Sohn zu verzichten, ist fest entschlossen, die Verschlechterung hinauszuzögern. Sie hat Jonas bei Dr. Wildenhahn (Sophie von Kessel) untergebracht, einer anerkannten Kapazität für Duchenne. Tatsächlich gelingt es der Ärztin, von Jonas ernst genommen zu werden. Bis der zufällig ihre Tochter Emily (Lina Hüesker) näher kennenlernt, die ihn zuerst in der Klinik mit seiner Urin-Probe übergießt und dann auch noch in seine Klasse geht … Emily hat ein massives schulisches Tief, das sie vor ihrer Mutter wegen deren hoher Ansprüche verheimlicht. Sie verliebt sich in Jonas – und kein Erwachsener hält es für möglich, dass Emily und Jonas womöglich selbst wissen, was das Beste ist.

„Fritzie – Der Himmel muss warten (1/6)“, ab Do., 5.10., 20.15 und 21.00 Uhr, ZDF

Foto: ZDF - Frédéric Batier
Foto: ZDF - Frédéric Batier

Nächste, damit vierte und letzte Staffel der Serie um eine an Krebs erkranke Lehrerin: Während Fritzie Kühne (Tanja Wedhorn) sich in ihrem neuen Zuhause bei Herta Schöller (Barbara Schöne) einrichtet, gibt es an der Schule große Veränderungen. Fritzies zufälliges Date Henrik Schattauer (Götz Schubert) hat den Posten des Interimsschulleiters übernommen. Schon beim ersten „Problemschüler“, Benno, prallen die pädagogischen Konzepte der beiden aufeinander. Als Stefan Kühne (Florian Panzner) mit einer vorübergehenden Amnesie aus seinem Koma erwacht, hält er sich und Fritzie noch immer für ein glückliches Paar. Meinen Herta Schöllers Tarotkarten ihn, wenn sie Fritzie die Liebe zu einem bekannten Menschen versprechen? Doch Fritzie Kühne hat andere Sorgen: Sie entdeckt einen Knoten in ihrer rechten Brust … Und dann steht auch noch ein Mann vor der Tür, den sie seit über 40 Jahren nicht gesehen hat: ihr Vater Karl Maiwald (Jochen Nickel).

Hinweis: Sechs neue Folgen „Fritzie – Der Himmel muss warten“ werden donnerstags ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen im ZDF ausgestrahlt.

„Kommissarin Lucas – Helden wie wir“, Sa., 7.10., 20.15 Uhr, ZDF

Foto: ZDF - Hendrik Heiden
Foto: ZDF - Hendrik Heiden

Eine Frau wird von zwei Typen brutal auf einem Nürnberger Bahnsteig geschlagen und getreten – sie stirb – vor den Augen vieler Passanten. Auch Kommissarin Lucas sieht es und tut nichts. Dazu kommt eine Schar von empathie-losen und ich-bezogenen Polizeibeamten, die man so in einem Notfall sicher niemals kennen lernen möchte. Dies ist nach 35 Filmen in 20 Jahren der vorletzte Samstagskrimi „Ellen Lucas“ (der letzte kommt am Sa., 28.10.) – bei dieser „Qualität“ ist das jedoch nicht schade! Ellen Lucas (Ulrike Kriener) sitzt in der U-Bahn, als sie auf dem belebten Bahnsteig einen Tumult bemerkt. Ihr Zug fährt an, während draußen eine Frau gegen zwei Männer um ihr Leben kämpft. Kommissarin Lucas steht nur kurz darauf auf demselben Bahnsteig und die Frau liegt tot vor ihr auf dem Boden – ihr nächster Fall. Zwei junge Männer haben Karin Hofer geschlagen und getreten. Und das nur, weil sie sich schützend vor eine junge Frau gestellt hatte. Karin Hofer hat sich eingemischt und mit dem Leben bezahlt. Schon bald gibt es Mahnwachen am Bahnsteig für die Heldin der Zivilcourage. Auch wenn der Film / Fall am Ende eine umgeahnte Wendung nimmt, ist dieser Krimi ziemlich fad und sehr brutal – und alles andere als ein Werbefilm für die Deutsche Bahn!

„Tatort – Aus dem Dunkel“, So., 8.10., 20.15 Uhr, ARD

Letzter „Tatort“-Einsatz für Heike Makatsch in Wiesbaden – und das ist auch gut so! Dort stürzt eine Frau vom Balkon ihrer Wohnung. Einer Wohnung, deren Fenster verklebt sind, deren gesamter Zustand für Verzweiflung spricht. Es war offensichtlich Selbstmord. Aber Ellen Berlinger (Heike Makatsch) begegnet in der Wohnung Hauptkommissar Thomas Engels von der Schutzpolizei, der vergeblich versucht hatte, Amira Hassan vor einem anonymen Stalker zu beschützen. Er geht davon aus, dass Hassan in den Tod getrieben wurde. Berlinger beginnt zu ermitteln und setzt sich damit gegen die Einschätzung ihres Kollegen Lukas Wagner (Ludwig Trepte) und gegen Engels‘ Vorgesetzten Zerrer durch. Als sich mit Julia Ritter eine weitere Frau wegen anonymer Verfolgung an die Dienststelle wendet, sieht Berlinger ihren Verdacht bestätigt. Der anonyme Stalker treibt sein niederträchtiges Spiel mit Julia Ritter, zerstört ihren Ruf, ihr Selbstbewusstsein, will sie in den Selbstmord treiben. Berlinger will alles daransetzen, Julia Ritter zu schützen – und hat diesmal nicht nur Thomas Engels, sondern auch Lukas Wagner an ihrer Seite. Sie versuchen, Julia Ritter abzuschirmen und zu beschützen und gleichzeitig den Verfolger zu entlarven. Aber Indizien weisen darauf hin, dass der Täter in den Reihen der Polizei zu finden sein könnte ...

„Die Toten vom Bodensee – Der Nachtalb“, Mo., 9.10., 20.15 Uhr, ZDF

Nächster deutsch-österreichischer Krimi vom Bodensee – und die haben auch nach dem stillen Ausscheiden von Nora Waldstätten unverändert gute Quoten: Dunkle Keller, Grusel-Momente in einer Zelle und eine Frau, die sich selbst blutig verletzt – wieder alles dabei: Als der von Erinnerungslücken geplagte Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) zum Tatort an einer Landstraße kommt, verschweigt er den Austria-Kollegen Komlatschek (Hary Prinz) und Hoffmann (Alina Fritsch), dass ihn mit dem Opfer eine vage Erinnerung verbindet. Jonas Merlau wurde überfahren. Fehlende Bremsspuren und Reifenspuren am Straßenrand deuten auf Tötungsabsicht hin. Da es keine Zeugen gibt, ist der Fahrer unauffindbar. Rekonstruktionen ergeben, dass das Opfer mit seiner Freundin Aisha Takim an den Bodensee gekommen war. Sie wollten ein Segelboot kaufen. In der Mordnacht sollte der Verkauf im Glashaus am See stattfinden, aber der Verkäufer ist nicht erschienen. Oberländer erinnert sich daran, an diesem Abend ebenfalls im Glashaus gewesen zu sein, aber seine Erinnerunglücken geben ihm weitere Rätsel auf.

„Sörensen hat Angst“, Mi., 11.10, 20.15 Uhr, ARD

Wiederholung vom 20.1.2021: Dies ist das Regie-Debüt von Bjarne Mädel – mit ihm in der Hauptrolle. Wer den Humor von „Der Tatortreiniger“ mag, der wird wohl auch diesen Film mögen, wer das nicht tut, der mag wahrscheinlich auch diesen Film nicht: Mit einer Angststörung im Gepäck lässt sich Kriminalhauptkommissar Sörensen von Hamburg ins friesische Katenbüll versetzen. Er hofft, dass der kleine Ort ihm ein ruhiges, beschauliches Arbeitsleben bescheren wird. Doch Katenbüll ist grau und trostlos, es regnet ununterbrochen, die Einheimischen haben nicht gerade auf Sörensen gewartet. Und es kommt noch schlimmer. Gleich nach Sörensens Ankunft sitzt Bürgermeister Hinrichs im eigenen Pferdestall, so tot wie die ganze Umgebung. Schon die ersten Blicke hinter die Kleinstadtkulisse zeigen dem Kommissar: Hier kann man es wirklich mit der Angst zu tun bekommen.

„WissenHoch2: Smarte Insekten – Wie winzige Gehirne Geniales leisten“, Do., 12.10., 20.15 Uhr, 3sat

Obwohl Insekten einen Großteil der heimischen Tierarten ausmachen, sind oft nur Käfer, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen geläufig. Noch viel weniger weiß man über ihr Verhalten, geschweige denn, dass die Neurowissenschaft das Gehirn von Insekten untersucht. So heißt es im 3sat-Dokumentarfim „Smarte Insekten – Wie winzige Gehirne Geniales leisten“ gleich zu Beginn. Abhilfe möchte der renommierte Tier-Dokumentarfilmer Berndt Welz schaffen und befasst sich am 12. Oktober um 20.15 Uhr ausführlich mit fünf tierischen Kleinlebewesen. Konkret widmet der Doku-Film sich Wespen, Bienen, Hummeln, Ohrwürmer und Meerrettichblattkäfer: Ihre Gehirne sind winzig, doch die Tiere sind hochintelligent. Sie können Gesichter erkennen, perfekt navigieren und schwierige Denkaufgaben lösen, weiß Berndt Welz zu berichten. Die neueste Forschung zeigt laut Doku: Wir haben Insekten lange unterschätzt. Hummeln etwa bestehen Verhaltenstests, die auch intelligente Krähen schaffen. Sie nutzen Werkzeuge, um an Zuckerwasser in einer Kunstblüte zu kommen. Auch die Verhaltensbiologin Elizabeth Tibbetts wundert sich immer wieder, wie viel ihre Papierwespen lernen und verstehen. Im Film sagt die Forscherin der Universität von Michigan: „Sie sind zwar keine Universal-Genies wie Künstler, aber in ihren Bereichen sind sie brillant.“ Expertin Tibbetts weiß auch, die Tiere können Gesichter abspeichern, Kämpfe von Gegnerinnen analysieren und strategisch denken.

„Schule am Meer – Familienbande“, Fr., 13.10., 20.15 Uhr, ARD

Im Mai letzten Jahres kam mit dem ersten ARD-Freitagsfilm „Schule am Meer“ und dem Titel „Frischer Wind“ vermeintlich eben solcher ins TV-Programm: Anja Kling als resolute Flensburger Berufsschulleiterin Katharina Hendriks und Oliver Mommsen als etwas abgedrehter Springer-Lehrkraft Erik Olsen. Nun steht der zweite und unterhaltsame Film „Schule am Meer – Familienbande an – und da gibt es mal wieder den Doppel-Kling in einem Movie: Anjas Schwester Gerit Kling taucht als Direktorin Hendriks Film-Schwester Promi-Köchin Antje Berninger auf, wie Gerit Kling sagt: „Die Idee ist bei der ,Letterbox‘-Filmproduktion entstanden, für die ich schon sehr lange als Dr. Jasmin Jonas die ZDF-Serie ,Notruf Hafenkante‘ drehe. Die Produzentin fand die Idee sehr gut, dass wir Kling-Schwestern mal wieder zusammen in einem Film spielen.“ Und weil das letzte Projekt zusammen vor der Filmkamera schon etwas her ist, bedurfte es keiner Überzeugungsarbeit: „Anja und ich fanden die Idee ebenfalls richtig gut, auch wenn meine Rolle erstmal eher klein angelegt ist.“, sagt Gerit Kling.

„München Mord – Der gute Mann vom Herzogpark“, Sa., 14.10., 20.15 Uhr, ZDF

Foto: ZDF – Jürgen Olczek
Foto: ZDF – Jürgen Olczek

Kürzester Auftritt von Maria Furtwänglers Mutter, Katrin Ackermann – sie wird nach höchstens fünf Minuten auf dem Parkdeck nach dem Shoppen totgefahren! Ansonsten gute und gewohnte TV-Unterhaltungsqualität des Trios aus der Isar-Metropole auch Christoph Süß als Vorgesetzter der Keller-Ermittler-Truppe ist wieder gut. Einiges Manko: zu wenig andere bekannte Gesuchter! Almuth Schön (Katrin Ackermann) wird von ihrem angesehenen Gatten beim Ausparken überfahren. Was Kriminalrat Helmut Zangel (Christoph Süß) für einen tragischen Unfall hält, identifizieren die Keller-Kommissare direkt als Mord. Doch kurz darauf stirbt der wohlhabende Unfallfahrer, Dr. Siegfried Schön (Walter Hess) selbst. Als die Kommissare Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Ludwig Schaller (Alexander Held) und Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) Dr. Schöns Haushaltshilfe Natascha Zeller befragen wollen, finden sie diese tot in ihrer Badewanne … Was ist hier los? Die drei Ermittelnden haben in diesem rätselhaften Fall allerhand zu tun – Angelika Flierl aber hat durch ihre Mitgliedschaft in einem neuen Chor einiges an Lösungsmöglichkeiten zu bieten.

„Sensationell und schönes arbeiten – Carlo von Tiedemann“, So., 14.10., 20.15 Uhr, NDR-Fernsehen

Am 20. Oktober wird der norddeutsche Radio-Plauderer runde 80 (und will das in der „Ritze“ auf der Hamburger Reeperbahn feiern): Zuvor gratuliert der Norddeutsche Rundfunk seinem Markenzeichen mit einem 90-Minuten TV-Porträt zur besten Sendezeit: Seine Arbeit beim NDR verdankt Carlo von Tiedemann dem „Hamburger Abendblatt“. Die Zeitung schickte ihn für eine Reportage zum NDR ins Verkehrsstudio. Carlo von Tiedemann war schwer beeindruckt von den Mikrofonen und den vielen Reglern und wusste damals auf Anhieb: Das hier ist genau sein Ding. 1971 fing er als Reporter beim NDR-Hörfunk an. Von dort war es kein weiter Weg ins Fernsehen. Er moderierte „Die aktuelle Schaubude“, damals eine der beliebtesten Unterhaltungssendungen im deutschen Fernsehen. Danach war er mehrere Jahre lang Gastgeber der „NDR Quiz Show“. Daneben kennen Carlo von Tiedemann die Zuschauerinnen und Zuschauer aus vielen weiteren TV-Projekten. Auch heute noch ist Carlo von Tiedemann im Radio bei „NDR Schlager“. Aussprüche wie „Sensationell!“ und „Jupp, jupp - schönes Arbeiten!“ verbindet man sofort mit Carlo von Tiedemann. Im Film sind neben seiner Familie noch viele Freund:innen und Wegbegleiter:innen zu sehen. So kommen unter anderem Mike Krüger, Bettina Tietjen, Alida Gundlach, Olivia Jones und Dagmar Berghoff zu Wort. Und auch der private, sehr hilfsbereite Carlo von Tiedemann mit großem Herzen ist in diesem Porträt zu sehen, zum Beispiel bei seinen Engagements fürs Kinderhospiz Sternenbrücke und der TAS Norderstedt, einer Einrichtung für Wohnungslose.

„Ein starkes Team – Gute Besserung“, Sa., 14.10., 21.45 Uhr, ZDF

Wiederholung vom Sa., 3.4.2021, 20.15 Uhr: Medikamenten-Betrug ist das Thema bei dieser mäßig guten Folge „Ein starkes Team“. Damit die Ermittler Lilith Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Otto Garber (Florian Martens) sich damit beschäftigen, muss aber zunächst eine Berliner Allgemein-Medizinerin Dr. Oppermann sterben (sie wird in ihrer Praxis mit einer Trophäe erschlagen). Dann tauchen viele Tatverdächtige auf, auch die Ärztin Dr. Vanessa Seidel (Sophie von Kessel) und ein Pharma-Vertreter Heiner Waschinski (Hans Werner Meyer). Und der ewige Sidekick Sputnik (Jaecki Schwarz) vertickt auf den Flures des Präsidiums dieses Mal unter anderem Potenzmittel – was dem geschäftstüchtigen früheren Volkspolizisten am Ende ein Veilchen einbringt.

„Tatort – Bauernsterben“, So., 15.10., 20.15 Uhr, ARD

ielleicht doch etwas zu oft die von Schweinen angefressene Männerleiche im Bild – im nächsten „Tatort“ aus dem Wiener Umland. Gleich zu Berginn fragt Kommissar Eisner: „Ein Bauernhof mit 1200 Schweinderln, ist das nich eine Bauernhof?“ Denn Max Winkler, Chef eines Schweinemastbetriebs, liegt tot am Boden im Schweinestall. Zwei Mitarbeiter des Schoberhofs finden die Leiche und verständigen die Behörden. Als die Ermittelnden Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) am Tatort eintreffen, benehmen sich zwei rumänische Cousins zwar verdächtig, kommen aber scheinbar nicht als Täter in Frage. Vom Opfer ist nur wenig bekannt: Max Winkler wollte expandieren und zum Big Player der Schweinezucht in Österreich werden. Er hatte damit aber keinen Erfolg, weil das Projekt einer Futtermittelfabrik, die er mit Unterstützung der EU und in Kooperation mit einem von Wien aus operierenden Agrarmulti in Bulgarien errichten lassen wollte, gescheitert ist. Ins Visier der Ermittelnden gerät eine TierschutzNGO, die immer wieder Protest- und Sabotageakte am Schoberhof verübte.

„Das Mädchen von früher“, Mo., 16.10., 20.15 Uhr, ZDF

Eher nicht sehenswerter Krimi aus Potsdam mit einer schwachen Schauspieler-Truppe um Nina Kunzendorf, die 90 Minuten nur schwer tragen kann … und dazu ständig schreiende Babys! Kriminalhauptkommissarin Maria Voss (Nina Kunzendorf) wird mit ihrem Kollegen Teo Kromann (Godehard Giese) zu einem Feld in Brandenburg gerufen. Dort liegt der verkohlte Leichnam der 15-jährigen Bente (wird zu oft genug auch gezeigt!), einer Schulabbrecherin, sie war ein Pflegekind auf dem abgelegenen Hof der Familie Strand. Die Rechtsmedizin findet in Bentes Magen einen Schlüssel. Wohin war das Mädchen mit zwei Benzinkanistern unterwegs? Warum hat ihr der Tankwart im Ort Benzin verkauft, obwohl bekannt war, dass sie eine Brandstifterin war? In welches Schloss passt dieser Schlüssel? Der ortsansässige Polizist Lars Klapproth (André Hennicke) könnte vielleicht etwas zur Lösung des Falles beitragen, aber tut es nicht.

„ARD Story: Gegen die Zeit – Organmangel in Deutschland“, Mo., 16.10., 21.45 Uhr, ARD

Nichts ist einfacher, als in Deutschland einen Organspende-Ausweis zu erhalten. Es gibt keine Altersbeschränkung, es braucht dazu nur ein paar Klicks im Netz auf der Seite „organspende-info“ der Kölner Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Beantwortung von fünf Fragen. Trotzdem sterben jedes Jahr hunderte Menschen in Deutschland, weil sie kein Spenderorgan bekommen. Mit einem System des Mangels, das vom Engagement Einzelner lebt, während die Politik zögert, die Solidarität der Gesellschaft einzufordern, befasst sich die Dokumentation „Gegen die Zeit – Organmangel in Deutschland“ aus der Reihe „ARD Story“ am 16. Oktober um 21.45 Uhr kompakt. Dem Berliner Filmemacher-Duo Carl Gierstorfer und Mareike Müller kam mit dieser Arbeit die Einsicht, dass auch die beiden – bevor sie die ganze Dramatik des Themas verstanden hatten – ein Stück weit weggeschaut haben. Ob man seine Organe nun spenden möchte oder nicht, bleibt immer noch eine individuelle Entscheidung, die es zu respektieren gilt. „Nicht zu respektieren ist jedoch das Wegschauen, weil man denkt, dies sei ein Thema, das einen niemals betrifft, bei dem man selbst nicht helfen könnte. Dies herauszuarbeiten war unser Anliegen und ist die wichtigste Botschaft dieser Dokumentation“, sagen Gierstorfer und Müller. Am Ende ihres Films sind die Folgen des Organmangels dokumentiert, die Ursachen beleuchtet und mögliche Lösungsansätze für eine der drängendsten gesundheitspolitischen Fragen der Zeit aufgezeigt. Modernste Medizin kann in Deutschland ohne die Solidarität der Gesellschaft – und jedes Einzelnen – nicht ihr volles Potential ausschöpfen. Ärztliche Hilfe stößt an Grenzen – ein Thema zum Nachdenken.

„Sörensen fängt Feuer“, Mi., 18.10, 20.15 Uhr, ARD

Zweiter Film – Hauptrolle und Regie – Bjarne Mädel: Der ist als Kommissar Sörensen, endgültig in die friesische Provinz gezogen, und hat genug mit sich selbst zu tun: Er leidet unter Einsamkeit, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe – und will dennoch nichts mehr, als die Medikamente gegen seine Angststörung abzusetzen. Da überfährt er des Nachts auf der Landstraße beinahe eine junge, verstörte Frau: unterernährt, im Nachthemd und blind. Als sie Sörensen endlich ihre Identität verrät, eröffnet sich ihm ein Geflecht aus Mord, religiösem Wahn und gut gehüteten Geheimnissen. Sörensen ist überfordert, von der Situation, von sich selbst. Der Ort lehnt ihn ab, die Angst kehrt zurück – und bei einer Leiche wird es nicht bleiben.

„Wir haben einen Deal“, Fr., 20.10, 20.15 Uhr, Arte

Foto: ZDF - Gabi Faber, Rat Pack Filmproduktion
Foto: ZDF - Gabi Faber, Rat Pack Filmproduktion

Schwieriges Thema, aber in diesem ZDF-Film gut umgesetzt – und deshalb sehenswert:

Die Konfrontation mit seinem ehemaligen Fußballtrainer, der ihn als Kind missbrauchte, stürzt den beruflich erfolgreichen Frank Lechner (Felix Klare, sonst auch Ermittler im Stuttgarter „Tatort“) in eine Lebenskrise – Grund fürs Wiedersehen ist eine Beerdigung. Und Frank hat sich nie jemandem anvertraut. Als er auf Drängen seiner Frau Sabina Lechner (Patricia Aulitzky) in sein Heimatdorf zurückzieht, überkommen ihn die jahrelang unterdrückten Schuld- und Schamgefühle. Als Frank mit acht Jahren der Star des Fußball-Klubs war, habe Trainer Klaus Wille genannt „Wille“ (Peter Lohmeyer) einen „Deal“ mit ihm geschlossen: Dafür, dass der Trainer den FC-Bayern-Scout auf Frank aufmerksam mache, solle Frank über die Vorkommnisse schweigen. Unterstützt von seiner und weil Frank stark vermutet, dass Wille im Fußballverein immer noch übergriffig ist, ringt er sich zu einer Anzeige bei der Polizei durch, die das Dorf und den Verein erschüttert. Frank steht als Nestbeschmutzer am Pranger – es ist aber auch ein Junge in Gefahr.

Hinweis: Dieser Film kommt auch am Mo., 23.10., 20.15 Uhr im ZDF.

„Wilsberg – Mut und Totschlag“, Sa., 21.10., 20.15 Uhr, ZDF

Leider eine schwächere Ausgabe des Münster-Krimis mit Längen: Der Mord an Verleger Carsten Wenkler ruft Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink) auf den Plan. Der muss feststellen, dass Wenkler sich mit seinen Veröffentlichungen nicht nur Freunde gemacht hat. Erst kürzlich waren Wenkler und sein Geschäftspartner Ralf Bemmel (Wiedersehen mit Oscar Ortega Sánchez) wegen einer Frauenzeitschrift in die Kritik geraten. Als Juristin des Verlags hat Dr. Tessa Tilker (schwach: Patricia Meeden) viel zu tun. Ekki (Oliver Korittke) kontrolliert die Steuerakten einer Kollegin und stößt dabei auf Ungereimtheiten. Und als wäre das nicht schon genug, eckt er mit einem ersteigerten Kunstwerk auch noch heftig im Kollegenkreis an. Der Streit um das Bild schaukelt sich bis zu einem handfesten Konflikt mit seinem Chef Grabowski hoch. Im Polizeipräsidium soll eine wichtige Stelle neu besetzt werden. Overbeck (Roland Jankowsky), der sich sogleich darauf beworben hat, muss erkennen, dass seine Konkurrenten ausgerechnet aus Bielefeld kommen. Im Assessment-Center treffen die Bewerber aufeinander und müssen sich unter den Augen von Kriminalrat Schaaf miteinander messen. Derweil steckt Anna Springer in Schwierigkeiten, weil sie befürchtet, eine moralische Mitschuld am Tod des Verlegers zu tragen. In ihrer Not wendet sie sich an Wilsberg, der dem Mörder von Carsten Wenkler bereits auf der Spur ist.

„Tatort – Murot und das Paradies“, So., 22.10, 20.15 Uhr, ARD

Nächster etwas andere „Tatort“ mit Ulrich Tukur: Der versucht zusammen mit seinem Analytiker als Kommissar Felix Murot, der gerade eine Depression durchmacht, der Frage nach dem Glück auf die Spur zu kommen. Zeitgleich werden im Umfeld der Frankfurter Bankenwelt nacheinander zwei sonderbare Leichen entdeckt. Den beiden Toten wurde der Nabel entnommen und ein bizarrer Port gelegt, mittels dessen man sie an eine Nabelschnur andocken und so ernähren konnte. Die Ermittlungen führen Felix Murot in eine verstörende Unterwelt, ganz nah heran an ein großes, unglaubliches und vor allem unwiderstehliches Glücksversprechen. Dann, eines morgens vor dem Badezimmerspiegel, stellt Murot bestürzt fest, dass auch er mittlerweile keinen Nabel mehr hat, sondern den absonderlichen Port trägt …

„Der neue Freund“, Mi., 25.10, 20.15 Uhr, ARD

Dieser Film lief auch gerade erst auf dem Hamburger Filmfest 2023 – Wer sich von der Anfangsszene (inklusive nackter Mann – Hinteransicht) dieses eher mittelprächtigen Dreier-Films nicht abschrecken lässt, der kann mit auf eine Reise durch eine emotionale und eher eingeschworene Mutter-Tochter-Beziehung gehen: Als Johanna (Karin Hanczewski – früher ein Teil der Ermittler im Dresdener „Tatort“) der Wochenendeinladung ihrer verwitweten Mutter nach Konstanz folgt, rechnet sie nicht damit, dass Henriette (Corinna Harfouch) ihr stolz ihren neuen, 25 Jahre jüngeren Freund präsentiert. Henriette ist demonstrativ glücklich mit Philipp (Louis Nitsche), die überrumpelte Johanna dagegen schätzt ihn auf Anhieb als Typ Heiratsschwindler ein. Johannas Misstrauen, Henriettes Selbstgewissheit und dazwischen Philipp, der versucht, die Wogen zu glätten – das Zusammentreffen der drei gestaltet sich zunehmend schwierig. Mutter und Tochter wissen, wie sie Untertöne möglichst verletzend platzieren. Spätestens als Johanna beginnt, die Beziehung ernsthaft zu untergraben, stellt sich die Frage, ob es ihr wirklich nur um das Beste für Henriette geht.

„Der Zürich-Krimi – Borchert und der Mord ohne Sühne“, Do., 26.10, 20.15 Uhr, ARD

Eine spektakuläre Protestaktion löst einen polizeilichen Großeinsatz aus: Hans Siegenthaler (Thomas Huber) lässt Flugblätter vom Hochhaus der „Schanz AG“ regnen, die Bernadette Schanz (Melissa Anna Schmidt) als Mörderin seiner Tochter bezeichnen. Tatsächlich glaubt sogar Hauptmann Marco Furrer (Pierre Kiwitt), dass die Konzernchefin damals die junge Frau nach einem Eifersuchtsstreit erstochen hat. Da der Strafprozess jedoch mit einem Freispruch endete, scheint eine Neuaufnahme fast ausgeschlossen. Anwalt Thomas Borchert (Christian Kohlund) und Kanzleichefin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) versprechen ihrem Mandanten Siegenthaler dennoch, einen Weg zu suchen, die Schuldige zur Rechenschaft zu ziehen. Als auf Bernadette mit seinem Gewehr geschossen und ihr Ehemann Beat (Michael Krabbe) schwer verletzt wird, deutet alles auf Siegenthaler hin. Statt der Justiz zu vertrauen, taucht er unter und macht sich noch verdächtiger. Doch Borchert und Dominique glauben weiterhin an seine Unschuld. Als Borchert das Netz aus Lügen und Abhängigkeiten freilegt, sieht er die Chance, seinem Mandanten zu helfen.

Hinweis: Nächster „Der Zürich-Krimi“ kommt am Do., 2.11., 20.15 Uhr, ARD.

„Doktor Ballouz (1/6)“, ab Do., 26.10., donnerstags, 20.15 und 21.00 Uhr, ZDF

Es ist immer schön und erfreulich, aber aber leider Seltenheit, wenn gute Serien auf bleibendem Niveau fortgesetzt werden – hier ist es so: Matti Petzold (Lennart König) braucht dringend die Knochenmarkspende seines Vaters Joachim (André Szymanski), doch der hatte auf dem Weg zu seinem Sohn in die Klinik einen schweren Autounfall in einem Tunnel und wartet eingeklemmt in seinem Wagen auf Rettung. Matti rennt die Zeit davon. In der Klinik wird unterdessen Frau Karst eingeliefert, die ebenfalls in den Verkehrsunfall im Tunnel verwickelt war. Die Hämatome an ihrem Körper machen Dr. Mark Schilling (Daniel Fritz) stutzig – sie können unmöglich von diesem Unfall sein. Auch Dr. Amin Ballouz (sehr gut: Merab Ninidze) macht am Ende der Auftakt-Folge eine verstörende Entdeckung. Als er die Identität eines Patienten feststellen will, entdeckt er in dessen Portemonnaie ein Foto seiner verstorbenen Frau Mara (Clelia Sarto). Glücklich umarmt wirken Mara und der fremde Mann auf dem Foto wie ein Liebespaar.

Hinweis: Sechs neue Folgen „Doktor Ballouz“ werden donnerstags ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen ausgestrahlt.

„Kommissarin Lucas – Finale Entscheidung“, Sa., 28.10., 20.15 Uhr, ZDF

Abschied nach 35 Filmen in 20 Jahren leicht gemacht. Nicht erst seit dem „Umzug“ von Regensburg nach Nürnberg war „Kommissarin Lucas“ die Luft ausgegangen. Kommissarin Ellen Lucas (Ulrike Kriener) steht vor einem Rätsel: Eine Männerleiche ist nach Jahren ausgegraben worden. Noch ahnt sie nicht, dass dieser Fall ihr letzter sein wird.Der Kommissar vom Dienst, Wolfram Truss (Rainer Bock), lenkt Lucas' Aufmerksamkeit auf Spuren an der Leiche, die auf einen alten Fall hinweisen. Die Akte dazu liegt jedoch beim Landesamt für Verfassungsschutz unter Verschluss. Ellen Lucas stößt dort vor allem auf Hinhalte-Taktiken. Sie findet trotzdem heraus, dass das Opfer einen Anschlag auf den Christkindlesmarkt in Nürnberg geplant hatte. Er hatte bereits einen Lkw gestohlen, mit Benzin und Sprengstoff beladen und war nur durch eine zufällige Polizeikontrolle aufgehalten worden. Ihm gelang es, zu fliehen. Der Attentäter war danach nie wiederaufgetaucht. Bis jemand Jahre später seine Leiche ausgräbt und Lucas beginnt, ihre bohrenden Fragen zu stellen. Ellen Lucas und Werner Truss ermitteln im Team. Dabei entsteht zwischen ihnen eine ungewohnte Nähe. Und Ellen Lucas verfängt sich mehr und mehr in einem Netz aus Schweigen, Lügen und Drohungen. Wird es ihr gelingen, sich daraus zu befreien? Und wer bis zum Ende durchhält, wird mit der guten Coverversion des „Black“-Songs „Wonderful Life“ von Smith & Burrows entschädigt.

„Tatort – Königinnen“, So., 29.10., 20.15 Uhr, ARD

Sehr viel bayerisches Brauchtum im neunen Münchner „Tatort“ – vielleicht sogar etwas zu viel, was (leider) die Geschichte schleppend macht. Beim Gipfeltreffen bayerischer Produkt-Königinnen gab es einen Mordversuch: Der Präsident des Bavaria-Bunds Josef Gehrling (Wolfgang Fierek) wurde (nach einem Bienenstich in seinem Hotelzimmer) mit einem Bolzenschussgerät attackiert und liegt seitdem auf der Intensivstation. Die aus München angereisten Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) kommen dahinter, dass das vermeintliche angesehene Opfer seine Position für sexuelle Übergriffe ausgenutzt hat: Keine Königin war vor Gehrlings Belästigungen sicher – auch eine Trans-Frau nicht. Jede hatte also ein Motiv, es ihm heimzuzahlen – die im mit Head-Seat im Ohr und gestresste Organisatorin des Königinnentags Sylvia (Veronica Ferres) eingeschlossen. Die Ermittler tauchen ein in die vermeintlich heile Welt der Gemüse-Monarchie und ermitteln zwischen Heuballen, Traktoren und weißblauen Wimpeln; zwischen Spargel-, Honig- und Weißwurstköniginnen von Aschaffenburg bis Berchtesgaden. Glücklicherweise erhalten sie bei ihrer Ermittlung Unterstützung: Die Nördlinger Zwiebelkönigin (Daria Vivien Wolf) ist im bürgerlichen Leben zwar Polizeischülerin, aber ist das nur gut?

„Die Macht der Frauen“, Mo., 30.10., 20.15 Uhr, ZDF

Anwältin Annabelle Martinelli (Natalia Wörner) berät in ihrem nächsten Film / Fall Opfer häuslicher Gewalt. Doreen Markowitz (Nurit Hirschfeld, sonst Ermittlerin in „Der Kommissar und der See“) ) sucht ihren Beistand, nachdem sie ihren Mann Leon (David Schütter) wegen Körperverletzung und sexueller Gewalt angezeigt hat. Vor Gericht wird Leon von Annabelles ehemaligem Chef John Quante (Fritz Karl) vertreten. Leon erklärt, Doreens Verletzungen stammten von Suizidversuchen. Plötzlich zieht Doreen ihre Anzeige zurück, bezeichnet Leons Version als wahr und verschwindet aus dem Gericht. Anwältin Annabelle ist sofort überzeugt, dass ihre Klientin von ihrem Mann systematisch eingeschüchtert, geschlagen und zum Sex gezwungen wurde. Doch die Beweislage ist dünn. Lässt sich seine Schuld beweisen?

 

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