Wolfgang Wittenburg
° Autor
° Journalist
° Sprecher
PRESSEBÜRO
WITTENBURG
Seit dem Start des einmaligen Kunstprojektes Stolpersteine 1996 – von Holland aus zunächst in drei Ländern – erinnern heute mehr als 100.000 solcher Mini-Mahnmale in mittlerweile 30 Ländern und
28 Sprachen Europas an das Schicksal von den Nationalsozialisten verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung, Geschichte und Zukunft dieses Kunstprojektes und dessen Hürden befasst
sich der Dokumentarfilm ausführlich. Stolpersteine
sind im Boden verlegte Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegt werden sie in Gedenken vor deren einstigen Wohn- und Lebensorten im Straßen-
oder Gehwegpflaster. Meist beginnt deren Inschrift mit den Worten „Hier wohnte“, es folgen stets Vor-
und Zuname und Jahreszahlen. Das Kunstprojekt, das von dem damals 45-jährigen Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, wächst stetig, entwickelte sich zum größten dezentralen Mahnmal und ist
weltbekannt. Grund genug für Marius Möller, dem Projekt mit„Stolpersteine
– gegen das Vergessen“,
einer Dokumentation von Westdeutscher Rundfunk (WDR) und dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte, auch ein filmisches Denkmal von 53 Minuten zu
setzen. Mit
einer gekonnten Mischung zwischen Nähe und Distanz zu Angehörigen und Ausführenden erzählt die Dokumentation „Stolpersteine
– gegen das Vergessen“ von
den persönlichen Geschichten hinter den kompakten Steinen, von den Herausforderungen unserer Erinnerungskultur, aber auch von den Widerständen gegen die Verlegungen, etwa in München und Paris, wo
sich Anwohnende und Verwaltungen gegen die Verlegung der Stolpersteine zur Wehr setzen.Trotzdem
wird in Interviews und emotionalen Erzählungen die Bedeutung des Projekts gerade auch für die jüngere Generation und die Herausforderungen der Erinnerung an den Holocaust und die
nationalsozialistischen Verbrechen deutlich. Die Dokumentation sensibilisiert für Fragen der Erinnerungskultur und fordert eine intensivere Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und den
Opfern, deren Schicksale durch die Stolpersteine lebendig bleiben.