Wolfgang Wittenburg
° Autor
° Journalist
° Sprecher
PRESSEBÜRO
WITTENBURG
Wiederholung vom Fr., 2.9.2022, 20.15 Uhr: Küstenfischerin Heddi (Anneke Kim Sarnau) ist selbstbewusst und hart im Nehmen. Das muss sie auch sein, denn das Kutterfischen war noch nie ein leichtes Geschäft. Und in Zeiten der Überfischung kommt sie kaum noch über die Runden. Aber unterkriegen lässt sich Heddi nicht. Sie hat nur einen schwachen Punkt: ihre Tochter Eva (Zoe Moore). Die ist Umweltaktivistin und ähnlich kämpferisch wie ihre Mutter. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden. Jetzt aber taucht die in der Großstadt lebende Eva mit ihrem 10-jährigen Sohn Jannis unerwartet im kleinen Ostseedorf auf. Angeblich kommt sie nur zum Geburtstagsbesuch zu Oma Lore, in deren alten Haus Eva den Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. In Wahrheit aber steckt Eva in großen Schwierigkeiten: Sie muss in Kürze eine Haftstrafe antreten, weil sie als Wiederholungstäterin für spektakuläre Umweltprotestaktionen verurteilt wurde. Doch wer soll nun für ihren kleinen Jannis sorgen? Für Eva ist klar: Das muss Oma Lore machen. Nur traut die sich nicht mehr zu, auf den lebhaften Jungen aufzupassen. Eigentlich läge nichts näher, als Heddi zu bitten, zumal die sofort einen Draht zu dem Enkel hat, der ihr bislang vorenthalten wurde. Doch Evas alter, aufgestauter Groll ist zu groß. Kann sie sich überwinden und ihrer Mutter und sich selbst eine zweite Chance geben?
Die Fortsetzung soll noch besser sein, als „Enkel für Anfänger“: Der wunderbare und kurzweilige Kinofilm mit bester Besetzung erneut im Ersten: Karin (Maren Kroymann) fällt im biederen Einzelhaus Ruhestand die Decke auf den Kopf. Ihr Ehemann Harald (Günther Maria Halmer) spart lieber auf einen Treppenlift, als mit Karin endlich auf Überseereisen zu gehen. Um Frische in ihr Leben zu bringen, folgt die topfitte Seniorin dem Beispiel ihrer flippigen Schwägerin Philippa (Barbara Sukowa), die junge Eltern ehrenamtlich als Leih-Oma unterstützt. Anders als Philippa, von Beruf Erzieherin und Oma, hat Karin jedoch wenig Praxiserfahrung mit Kindern … Schnell gelingt es ihr jedoch, nicht nur das Vertrauen des vernachlässigten Jannik (Julius Weckauf) zu gewinnen. Sogar dessen pubertierende Schwester Merle (Maya Lauterbach) findet die geradlinige Seniorin cool. Auch Karins alter Freund Gerhard (Heiner Lauterbach), den sie zur Großeltern-Agentur mitgeschleppt hat, behauptet sich wesentlich besser als erwartet. Der vereinsamte Ex-Mediziner will dem liebenswerten Patenenkel Viktor (Bruno Grüner) helfen, sich in der Schule und im Leben zu behaupten. Karins Mann Harald dagegen verbleibt in seinem alten Trott und merkt nicht einmal, dass bei seiner Frau weitere Lebensgeister erwachen: Als ihr Kai (Dominic Raacke), der fast gleichaltrige Papa von Jannik, eindeutige Avancen macht, fühlt sie sich nicht mehr nur als „Oma“. Nun erwacht der Wunsch, noch mehr Neues zu wagen.
Wiederholung vom Mo., 6.2.2023, 20.15 Uhr: Da Hanna Zeiler (Nora Waldstätten) aus ihrem Motorradurlaub noch nicht zurückgekehrt ist (am Anfang wird nur von einer Karte aus Sevilla erzählt), muss sich Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) dieses Ma mit der österreichischen Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) auseinandersetzen. Gleichzeitig muss er in das intime Geflecht einer nur scheinbar konventionellen Familie vordringen. Denn der leblose Körper eines jungen Mannes wird zu Beginn im Wald nahe des Bodensees gefunden und gibt dem ungewöhnlichen Duo ein düsteres Rätsel auf. In der notdürftigen Unterkunft des Opfers, einem Bauwagen, werden Fotos der Familie von Professor Lambeck (Heikko Deutschmann), Leiter der psychiatrischen Klinik am Bodensee, gefunden, auf denen jedem Familienmitglied die Augen ausgestochen wurden. Als das gehörlose Mädchen Theresa „Trischa“ Neubauer (Kea Krassau), das die Ermittler im Wald beobachtet zu haben scheint, nicht mehr auffindbar ist, wird der Kreis der Verdächtigen weiter ausgedehnt. Weder Lambeck selbst noch seine Frau Susan Lambeck, deren Tochter oder ihr Freund, wollen das Opfer gekannt haben. Aber warum hatte der Mann die Familie fotografiert? Wofür wollte er sich an ihr rächen?
Gesünder ist es für den Menschen, wenn er arbeitet, um zu leben, als umgekehrt. Auf diese Binsenweisheit folgt meist die Frage nach gerechter Entlohnung – und da wird es kompliziert. Obwohl hierzulande Tabu statt Transparenz vorherrscht, wenn’s um Lohn und Gehalt geht, wagt die ZDF-Dokumentation die Frage „Die Wahrheit über Arbeit und Geld – Was verdient Deutschland?“. In einer Momentaufnahme lüftet der ZDF-Film bestgehütete Geheimnisse, zeigt aber auch einmal mehr eine beträchtliche Lücke zwischen oben und unten. Für die Doku trifft ZDF-Journalistin Sarah Tacke (42) in ganz Deutschland und in Norwegen Menschen, die für ihre Arbeit gleich viel Respekt aber unterschiedlich viel Geld verdienen. Rechtsberichterstattung ist für die Juristin Tacke oft verbunden mit Gerechtigkeitsfragen – auch beim Thema Geldverdienen. Eine interessante und kritische Momentaufnahme liefert die ZDF-Dokumentation „Die Wahrheit über Arbeit und Geld – Was verdient Deutschland?“ dem Publikum. Noch nie waren die Bedingungen für die Arbeitnehmerseite so gut wie jetzt. Der Fachkräftemangel spielt ihnen in die Karten, Firmen müssen sich zunehmend bemühen, attraktiv zu sein. Obwohl mehr Geld dabei ein probates Mittel ist, klaffteine beträchtliche Lücke zwischen oben und unten wie der Film zeigt. Sarah Tackes Fazit lautet: „Das Tabu zu brechen, offen über Gehälter zu sprechen, kostet Kraft und Ausdauer. Aber es könnte uns näher zusammenbringen.“
Wiederholung vom Mi., 18.1.2014, 20.15 Uhr: Was mit solch idyllischen Bildern anfängt, das wird zum handfesten Thriller. Gerade hat die junge Anwältin Lea Jung (Julia Koschitz) den Lebemann Nick Storm (Matthias Koeberlin) als Beschuldigten aus einem Vergewaltigungs-Prozess herausgehauen. Da macht der Ex-Mandant der Juristin schon schöne Augen und steht mit Schampus im Regen auf der Straße vor ihrer Wohnung. Aber auch das vermeintliche Opfer Yvonne Schubert (Wiedersehen mit Johanna Klante) beobachtet die Liebelei. Dieser spannende Film (im Juli und August 2012 in Baden Baden, Fort Louis und Karlsruhe gedreht) nutzt das klassische Thriller-Motiv eines einsamen Hauses am See, das von der Zufluchtsstätte zur Falle wird. Weil aber ein Ferienhaus mit Bootshaus und See nur schwer zu finden war, und man das Motiv hätte deutschlandweit suchen müssen, wurden hier Reisekosten gegen Baukosten gerechnet. Man hat das Bootshaus mit Steg so gebaut, wie es für den Film gebraucht wurde, was inzwischen aus Kostengründen (leider) immer seltener gemacht wird.
Wiederholung vom Sa., 20.2.2021: Nun ist es so weit, das eingespielte Team muss einen Abschied hinnehmen – und das Publikum damit auch: Dies ist der letzte „Wilsberg“-Einsatz für Anwältin Alex Holtkamp (Ina Paule Klink)! Was passiert? Ein freiwilliges Sozialkredit-System wird in Münster eingeführt. Die damit einhergehende Überwachung ist den wenigsten ein Dorn im Auge. Alle machen mit, nur Georg Wilsberg (Leonard Lansink) nicht.Bürgerinnen und Bürgern, die sich sozial verhalten, werden Punkte gutgeschrieben, und sie genießen anhand ihres Punktestands zahlreiche Privilegien. Als plötzlich der Prokurist der Sozialkredit-Firma tot aufgefunden wird, ist sich Wilsberg sicher: Es war Mord. Das Opfer hat einen verschlüsselten USB-Stick hinterlassen, den Wilsberg gemeinsam mit seiner Mandantin Christine Lau findet. Anna Springer (Rita Russek) wird derweil suspendiert, denn ihr Punktestand ist katastrophal. Dennoch gelingt es ihr, mit der Hilfe von Overbeck (Roland Jankowsky) und Merle einen Teil der Daten auf dem USB-Stick zu entschlüsseln. Der Großkonzern unter Leitung von Juliane Hell sammelt seit Jahren belastendes Material über wichtige Entscheidungsträger –und Alex Holtkamp arbeitet bei dem Großkonzern als Anwältin.
Wiederholung vom Mo., 27.11.2023: Nächster Film der losen Reihe: Einige Jahre sind vergangen, seit Anwalt Joachim Vernau den Drahtziehern eines Mordkomplotts das Handwerk gelegt hat. Auch die gemeinsame Kanzlei mit Marie-Luise ist längst Geschichte. Bis ihn ein Hilferuf aus Polen erreicht: Marie-Luise ist im Krankenhaus, steht unter Mordverdacht, beteuert aber ihre Unschuld. Sie soll den deutschen Gelegenheitsarbeiter Horst Schwertfeger in Polen ermordet haben. Vernau ist entschlossen, zu helfen, und reist nach Polen. Dort steht nicht nur Marie-Luise unter Verdacht, sondern auch ihr Freund Jacek. Dessen polnische Pflichtverteidigerin Zuzanna ist nicht erfreut über Vernaus Auftauchen, zumal sie, um Jacek freizubekommen, gern die Schuld auf Marie-Luise schieben würde. Nur widerwillig lässt sie sich auf eine Zusammenarbeit ein, und das erst, nachdem Vernau Marie-Luise heimlich über die Grenze nach Deutschland gebracht hat. Da sich die Mordanklage nur auf Indizien stützt und Jacek eisern schweigt, hat Vernau die Hoffnung, im Umfeld des Opfers Hinweise zu finden, die Licht ins Dunkel bringen können.
Wiederholung vom Mi., 22.9.2021: Dynamische und unterhaltsame Serie des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) – mit Gabriela Maria Schmeide (herrlicher berlinernd) in der Hauptrolle: Die ist als Tina Sanftleben komplett außer sich, denn ihr Bäcker-Chef „Zolle“, Herr Zollerich, hat ihr fristlos gekündigt! Überraschend kam das nicht, auch wenn Tina kit ihrem Verkaufswagen die Queen der Landstraße ist. Mit ihrem Bäckermobil hat sie all die Nester im Norden von Berlin abgeklappert, die keinen Und nu? Arbeitslos, ein Loch im Konto und die Rechnungen flattern nur so rein. Aber Tina – allein erziehende Mutter von drei Kindern – hat einen Plan! Man kann alles schaffen, was man will. Alles. Und wenn man es nicht schafft, hat man es eben nicht genug gewollt. Das ist Tinas Maxime. Die hält sie am Leben und am Laufen. In sechs Folgen von je 45 Minuten (die als Doppelfolgen gesendet werden) erzählt die Miniserie mal komisch, mal traurig die Geschichte einer Frau, die partout nicht aufgeben will, in einem Milieu, das nicht allzu oft gezeigt wird.
Hinweis: Die letzten drei „Tina mobil“-Folgen kommen am Fr., 27.6., ab 22.20 Uhr im Ersten
Diese Spezies Hund war schon Maskottchen der Olympischen Spiele und auch ständiger Begleiter auf vier Pfoten eines Münchner TV-Kommissars im „Tatort“. Dem kurzbeinigen Dackel – auch Treckel und Dachshund genannt – und deren Frauchen und Herrchen, widmet sich ausführlich die Arte-Dokumentation „Der Dackel“. Der Film spannt in 45 Minuten einen illustren Bogen vom Jagdhund der Kelten bis zum Rennhund von heute – und zeigt des Dackels Vielfalt auf vier Pfoten. Als Besonderheit wird in der Doku ein Wurf von sechs Zwergdackel-Welpen bei deren Geburt und beim Aufwachsen begleitet. Obwohl der Dackel oft das Synonym für einen deutschen Hund ist, zeigt die Doku, dass er im Grunde – auch durch den in Paris und London für Dackel in Not veranstalteten „Sausage Walk“ (übersetzt Wurst-Spaziergang) – ein europäischer Hund ist. Große Nähe zu Mensch und Vierbeiner zeichnet die kurzweilige Arte-Dokumentation „Der Dackel“ aus. Mit jedem Film lernt die Autorin viel dazu. Pia Schädel sieht Dackel jetzt mit anderen Augen und bewundert wie selbstständig und klug diese Tiere sind – und es wäre schön, wenn sich diese Begeisterung durch den Film auch aufs Publikum übeträgt.
Wiederholung vom Sa., 27.5.2023: Samstagskrimi – zum zweiten Mal der Nachbesetzung Picco von Groote als Ermittlerin und wieder nach einem gleichnamigen Roman von Klaus-Peter Wolf: Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller (Christian Erdmann) heiraten standesamtlich im Norder Teemuseum. Am Abend herrscht ausgelassene Stimmung beim traditionellen Martinsfeuer am Strand … Doch gleich am nächsten Morgen muss Kripo-Chef Ubbo Heide (Kai Maertens) die beiden aus den Flitterwochen zurückholen: In der noch rauchenden Asche des Osterfeuers sind verkohlte Reste menschlicher Knochen gefunden worden – Kopf, Rumpf, beide Arme und Beine sind da. Mit dem Fund einer weiteren Leiche unter einer Hüpfburg am Strand stecken Ann Kathrin Klaasen und ihre Kollegen mitten in der Jagd nach einem Serientäter. Er inszeniert seine Morde regelrecht an öffentlichen Orten. Aber was ist die Botschaft? Und wer wird das nächste Opfer sein?
Der Kinofilm lädt ein in einen märchenhaften und zugleich anarchischen Dorfkosmos. In einer Filmkritik wurde die ungewöhnliche Komödie als deutsche Antwort auf „Die fabelhafte Welt der Amélie“ bezeichnet. Die achtjährige Luise (Ava Petsch) lebt mit ihrer Mutter (Katja Studt) und ihrer Oma Selma (Corinna Harfouch) im Westerwald. In ihrem Dorf haben einige Nachbarn so ihre Eigenarten. Der Optiker (Karl Markovics) fängt jeden Tag einen Liebesbrief an und schickt ihn nie ab. Die missmutige Marlies (Rosalie Thomass) braucht für ihre schlechte Laune keine Ursache, und die abergläubige Elsbeth (Hansi Jochmann) beherbergt ständig buddhistische Reisegruppen. In Sachen Eigentümlichkeit stehen Luise und Selma keinem etwas nach. Wenn die zuweilen verhuschte Enkelin etwas erzählt, was sie selbst nicht glaubt, fällt etwas von oben herunter. Und bei ihrer Oma wird es richtig unheimlich, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint. Dann, daran gibt es im Dorf keinen Zweifel, geschieht ein Unglück! Als der Seherin der so freundlich dreinschauende Paarhufer erscheint, kommt es tatsächlich zu einem Ereignis, das ihrer Enkelin bis ins Erwachsenenalter nachgeht. Erst als die inzwischen 22-jährige Luise (Luna Wedler) den buddhistischen Mönch Frederik (Benjamin Radjaipour) kennenlernt, beginnt sie sich neu auf das Leben einzulassen.
Wiederholung vom Mo., 18.3.2024: Montags-Krimi der Hamburger Reihe: Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) hat einen Unschuldigen erschossen. Zumindest sagt man ihr das, als sie nach einem Unfall mit einem Rettungswagen im Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnern kann. Wie konnte es dazu kommen? Sarah Kohr hatte ihren schwer verletzten Nachbarn Christian Zegel ins Krankenhaus begleiten wollen, als der Rettungswagen gerammt wurde und sich überschlug. Den Unfallgegner Alexander Diebhorst soll sie danach erschossen haben. Gegen Sarah Kohr wird ermittelt. Um sich und der Staatsanwaltschaft zu beweisen, dass sie keine Mörderin ist, muss Sarah Kohr herausfinden, was passiert ist. Bald kann sie eine Verbindung zwischen ihrem Nachbarn Zegel, einer aktivistischen Umweltgruppe sowie einem Zementwerk im nahe gelegenen Böllstedt herstellen. Auch, dass Alexander Diebhorst in der Unfallnacht nicht zufällig ihren Weg kreuzte, wird schnell klar. Unterdessen hat auch der in Böllstedt praktizierende Arzt Dr. Tobias Hartmann mehr herausgefunden, als gut für ihn ist. Bald schwebt er in großer Gefahr.